Gisela Sengl zu Besuch im Landkreis Regensburg/begeistert von bürgerschaftlichem Engagement
Unter märchenhaften Vorzeichen stand der Besuch der Grünen-Landesvorsitzenden Gisela Sengl am Freitag, 22. November, im westlichen Landkreis: Sengls Reise führte sie an ein solidarisches Schlaraffenland, einen verschneiten Märchenwald und einen Supermarkt, den engagierte Bürger*innen aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst haben. Ein Engagement, ohne das keines der besuchten Projekte möglich gewesen wäre.
Station machte Sengl zuerst bei der Solidarischen Landwirtschaft Jura. Konrad Hein, Vereinsvorsitzender, führte trotz eisigen Windes über die zwei Hektar große Fläche und ließ die Anwesenden an der Erfolgsgeschichte teilhaben. Seit knapp vier Jahren wird die Fläche nun vom Verein Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) Jura bewirtschaftet. Stück für Stück wurde das Angebot erweitert. So wird selbst in den Wintermonaten noch regionales und ökologisches Gemüse, wie Grünkohl und Rosenkohl geerntet und neben Lagergemüse an die Mitglieder verteilt. „Wir probieren immer wieder neue Verfahren und Sorten aus und lernen viel dadurch“, sagte Hein.
Engagement über Parteigrenzen hinweg
Auf die Frage Sengls, selbst Biobäuerin, was denn sein Antrieb sei, sagt Hein „Ich bin Familienvater und möchte meine Kinder gesund ernähren und ihnen Wertschätzung für unsere Lebensmittel vermitteln.“ Ermöglicht wurde die SoLaWi Jura auch durch die engagierte Unterstützung von Nittendorfs Bürgermeister Helmut Sammüller (FW) und wegweisende Beschlüsse des Marktgemeinderates, für die sich auch die grünen Markträte stark gemacht haben. Sandra Kapinsky, eine der Grünen im Gremium, ist sehr zufrieden mit der Entwicklung der SoLaWi Jura, „Heute kann ich begutachten, was wir gemeinsam am Sitzungstisch möglich gemacht haben.“
Interessierte können übrigens noch dabei sein: Einige Ernteanteile sind noch zu haben unter www.solawi-jura.de.
Foto: Sabine Franzl
Der Johanniter-Waldkindergarten „Märchenzwerge“ in Pettendorf
Der Johanniter-Waldkindergarten „Märchenzwerge“ in Pettendorf wirkte durch den einsetzenden Schneefall tatsächlich märchenhaft. Erzieherin Sandra Markl nahm die Gruppe um Sengl in Empfang und führte über die neu gestaltete Außenfläche. Dass es den Waldkindergarten in dieser Form in Pettendorf gibt, ist einem Antrag von Gaby Vetter-Löffert und Lars Sikkes (beide Grüne) zu verdanken. Aus dem damals vorgeschlagenen Waldhort wurde schließlich einstimmig im Gemeinderat ein Waldkindergarten beschlossen und in dem Ortsteil Ried eine geeignete Fläche gefunden. 17 Kinder werden hier aktuell betreut.
Markl betonte, dass einzelne Bereiche der Entwicklung in einem Waldkindergarten automatisch intensiver gefördert werden als in einem Hauskindergarten „Die Kinder müssen bei uns intensiver in die Kommunikation gehen, da es kaum vorgefertigtes Spielmaterial gibt, welches die Handlung vorgibt.“ Was man denn bei Gewitter mache, fragte Grünen-Kreisverbandssprecherin Mareike Artmann. „Dann dürfen wir mit den Kindern zum Mayerwirt im Ort, auch wenn die Wetterverhältnisse so vorhergesagt werden, dass wir nicht in den Wald gehen können. Sehr dankbar sind wir auch für die tolle Nachbarschaft, welche uns ihren Stadl als spontane Unterkunft zur Verfügung stellt.“ So viel Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung beeindruckte Sengl, zudem sei ein Waldkindergarten auch noch kostengünstig für die Kommunen.
Foto: Sabine Franzl
PettenDorfladen
Wachgeküsster Supermarkt
Zum Aufwärmen ging es zur letzten Station, in den PettenDorfladen. Der Dorfsupermarkt mit ständig wachsendem Angebot bietet alles, was man zum Leben braucht. Auch eine Abteilung mit unverpackten und Bio-Lebensmitteln ist eingerichtet. Es wird großen Wert auf Regionalität gelegt. Vetter-Löffert berichtete während eines Rundgangs, die Geschichte der Wiederbelebung dieses leerstehenden Supermarktgebäudes durch die Bürger*innen selbst. Weit über 300 stille Gesellschafter*innen habe man gewonnen und mit dem angeschlossenen Café Dezentral zu einem neuen Ort für Begegnungen und Austausch gemacht. „Wir haben durch unser Bürgerengagement und die Unterstützung der Gemeinde für den PettenDorfladen einen zukunftsfähigen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger im Ort geschaffen“, sagte Vetter-Löffert.
Sengl und Artmann zeigten sich tief beeindruckt an diesem Nachmittag. „Heute konnte man sehen, was grünes Bürgerengagement bewirken kann und dass es sich lohnt für Dinge einzustehen“, sagte Sengl. Artmann fügt hinzu: „Die Gespräche mit den Menschen heute, die durchweg von Wertschätzung und Konstruktivität geprägt waren, werden uns noch lange in unserer Arbeit motivieren.“
Zur Person
Gisela Sengl ist seit Januar 2024 Landesvorsitzende der Grünen Bayern. Mit ihrem Mann bewirtschaftet sie einen Biohof im Chiemgau. Von 2013 bis 2023 war sie Landtagsabgeordnete und Sprecherin für Landwirtschaft und Ernährung.